Unter Norwegenkennern ist Runde schon sehr bekannt. Wer sich nicht mit Norwegen als Urlaubsziel beschäftigt, wird wahrscheinlich noch nie von der Insel gehört haben. Den hohen Bekanntheitsgrad verdankt Runde hauptsächlich den Papageitauchern, welche man hier ziemlich gut und mit relativ geringem Aufwand beobachten kann.
Etwa eine Stunde benötigt man von Alesund bis hier her. Gerade mal eine Fährüberfahrt muss man in Kauf nehmen. Der Rest der Inseln ist mit, mehr oder weniger abenteuerlichen, Brücken verbunden. Unsere Unterkunft lag direkt am Meer. Wobei man sagen muss, dass alle Häuser auf Runde so ziemlich am Meer liegen. Der größte Teil der Insel ist von Moorgebiet und natürlich von den Vogelfelsen geprägt.
Um bis an die Vogelfelsen zu kommen muss man einen etwas steilen, aber dafür gut ausgebauten Wanderweg bewältigen. Über eine herrliche Moorlandschaft mit Teppichen aus Wollgras läuft man geradwegs bis an die steil abfallenden Klippen im Westen der Insel. Die Papageitaucher kann man hier quasi direkt an ihren Bruthöhlen beobachten.
Sicher sind die Papageitaucher die Hauptattraktion hier und man kann sich auch schwer von den niedlich watschelnden Flugbojen wieder losreisen. Aber die Hochebene oben auf der Insel läd auch zu einer Rundwanderung ein. Der Weg führt über den Leuchtturm im Nordwesten, bis auf den Rundevarden, dem höchsten Punkt der Insel.
Am 2. Tag sollte gleich der längste Ausflug auf dem Programm stehen. Wir fuhren Richtung Nordfjord bis nach Loen an den Jostedalsbreen. Wenn man den türkis-blau leuchtenden Loenvatnet ganz entlang fährt, kann man in drei Tälern weiter an den Gletscher heran fahren. Wir entschieden uns für den Kjenndalsbreen. Vom Parkplatz führte ein schöner Wanderweg zum Gletscherarm.
Das nächste Ziel war der Hjørundfjorden in Mitten der Sunnmørsalpen. Wir nahmen einen kleinen Umweg und machten einen kurzen Stop an der Horndøla-Brücke. Danach fuhren wir auf der Straße 655 durch ein landschaftlich spektakuläres Tal bis nach Urke am Hjørundfjorden. Vorher
kommt man am Lygnstøylsvatnet vorbei. Dieser entstand durch einen Felssturz, wodurch ein großer Brocken den Fluss anstaute und sogar eine kleine Siedlung dabei überflutete. Im Urke
Kai-Hus gab es dann Waffeln und Kaffee und eine nettes Gespräch mit dem Besitzer.
Nicht weit entfernt von unserer Ferienwohnung lag der kleine Hafen von Runde. Von hier aus starten regelmäßig Bootstouren zu den Vogelfelsen. Auf der kleinen "Nussschale", gennant Aquila, fanden 12 Personen Platz. Nach dem wir die Rundebrua passiert hatten, ging das schaukeln schon los. Der Kapitän steuerte das kleine Boot ziemlich nah an die Klippen heran. Unglaublich spektakuläre Perspektiven auf die Vogelfelsen ergaben sich. Allerdings war es eine ziemliche Herausforderung, die Vögel mit dem 400mm Objektiv zu erwischen.
Wieder festen Boden unter den Füßen, stand eine kleine Wanderung an. Der Muletua bei Kvalsvik ist keine wirkliche Herausforderung. Aber von hier oben hat man einen schönen Rundumblick über die Inseln und Halbinseln in der näheren Umgebung.
Auf Runde selbst ging es dann noch mal auf den Rundevarden. Es gibt keinen markierten Weg auf den Gipfel.
Nur die Pfade der Schafe helfen ein wenig beim Vorankommen. Der Gipfel an sich lag vollkommen im Nebel.
Ein paar Meter abwärts gab es aber trotzdem eine schöne Aussicht.
Vor dem Abreisetag machten wir noch einen größeren Ausflug auf die Insel Vågsøya. Zunächst fuhren wir an den Refviksanden. Ein unglaublich großer und wunderschöner Strand. Bei eiskaltem Wind zog ein Kitesurfer hier seine Bahnen. Wir genossen den Augenblick eine Weile und machten uns dann weiter auf den Weg.
Über die Stadt Måløy ging es einmal um die Insel nach Raudeberg. Hier befindet sich ein ziemlich berühmter Felsen. Der Kannesteinen. Tausende Jahre vom Meer geschliffen, ist er heute ein beliebtes Fotomotiv.
Nicht zu Unrecht.
Wenn Jemand auf seiner Norwegenreise die Zeit für einen Abstecher nach Runde haben sollte, können wir dies nur wärmstens empfehlen. Wer speziell die Papageitaucher erleben möchte, müsste mindestens eine Übernachtung einplanen, da die Vögel erst in den Abendstunden an die Brutplätze zurück kommen.